Veröffentlicht: 22:25, 8. Sep. 2014 (CEST) |
New York (Vereinigte Staaten), 08.09.2014 – Der chinesische Internethandelsgigant Alibaba startet heute seinen mit Spannung erwarteten Börsengang. Dabei sollen im Rahmen von „Roadshows“ zuerst Aktien zu einem Preis von geschätzten 60 bis 66 US-Dollar an internationale Investoren veräussert werden. Ab dem 19. September sollen die Aktien dann an der New Yorker Wallstreet gehandelt werden.
Bei diesem Börsengang werden zunächst 320 Millionen Aktien ausgegeben, davon 123 Millionen von Alibaba selbst. Weitere Anteilseigner sind Yahoo und der japanische Technologiekonzern Softbank sowie der Gründer Jack Ma und der Vice-Chairman von Alibaba, Joe Tsai. Entsprechend einer Gesamtzahl von ca. 2,4 Milliarden Aktien laut Börsenprospekt setzt der Börsengang den Wert des Unternehmens je nach endgültigem Kurs auf bis zu 162 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten im Vorfeld sogar einen Wert von 200 Milliarden nicht ausgeschlossen. Im Vergleich dazu wird Google heute mit 400 Milliarden US-Dollar und Facebook mit 200 Milliarden US-Dollar bewertet. Aber nicht allein der Wert des Unternehmens ist es, der für Aufsehen sorgt, sondern die Einnahmeerwartung des Börsengangs für das Unternehmen und die Anteilseigner, die mit bis zu 21 Milliarden US-Dollar Facebooks Börsengang - den mit 16 Milliarden US-Dollar bisher größten eines Internetunternehmens - übertreffen würde. Das Unternehmen würde, wenn es die Erwartungen erfüllt, auch nur knapp unter dem größten Börsengang aller Zeiten bleiben, den 2010 mit gut 22 Millarden US-Dollar die staatliche chinesische Agricultural Bank of China absolvierte.
Im Geschäftsjahr 2013 hat Alibaba 7,95 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. Im Vergleich dazu hat Amazon im gleichen Zeitraum 74,45 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Aber Alibaba hat damit 3,56 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht, während Amazon es nur auf 0,27 Milliarden schaffte. Das liegt daran dass Alibaba, anders als Amazon immer nur als Vermittler auftritt und grundsätzlich nicht als Verkäufer. Das Volumen der vermittelten Interneteinkäufe wird für 2014 auf knapp 300 Milliarden Euro taxiert. Die Wachstumszahlen von Alibaba liegen dabei im Bereich von 40 Prozent im Jahresdurchschnitt, und es beherrscht rund 80 Prozent des chinesischen Internethandels. Aber ob sich dies in Zukunft so weiter entwickeln wird, darüber gibt es Bedenken. Konkurrenz erwächst dem Unternehmen etwa von Amazon, das mit einem eigenen Ableger in China vertreten ist. Beachtenswert ist auch, dass Wanda, ein chinesisches Handelsunternehmen, das bisher vor allem mit Einkaufszentren und Warenhäusern in Erscheinung getreten ist, sich mit Alibabas Konkurrenten Baidu und Tencent zusammengeschlossen hat, um die Internethandelplattform e-Wanda zu gründen, die ein ähnliches Angebotsprofil wie Alibaba hat.
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Chinesische Internetfirmen wollen an die Börse (18.03.2014)
Facebook goes Wall Street (01.05.2012)
- The Austrialian Financial Review: „Alibaba seeks $US21b in initial offering“ (05.09.2014)
- BBC News: „Alibaba prepares record breaking share sale“ (04.09.2014)
- BBC News: „Alibaba announces share sale details“ (05.09.2014)
- International Business Times: „Alibaba's Expected IPO Price Range Indicates Company Valuation up to $163bn“ (06.09.2014)
- City A.M.: „Alibaba expects IPO to raise $24.3bn with largest listing in history“ (06.09.2014)
- Tagesschau: „Alibaba erobert New York“ (27.06.2014)
- Tagesschau: „Alibaba will alle Rekorde brechen“ (06.09.2014)
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