Veröffentlicht: 14:18, 5. Okt. 2013 (CEST) |
Huntsville (Texas) (Vereinigte Staaten), 28.09.2013 – Texas richtete am 27. September in Huntsville den wegen Mordes verurteilten Arturo Diaz hin. Seine Tötung erfolgte nur Stunden nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten eine letzte Aufschiebungsklage abgelehnt hatte. Zur Tötung Diaz′ wurde erstmalig in dem Bundesstaat in einer Todesspritze der Wirkstoff Pentobarbital eingesetzt.
„Auf geht′s, Wärter. Ich bin bereit“, waren die letzten Worte des 37-Jährigen. Er und der Mittäter Joe Cordova waren für schuldig befunden worden, 1999 Michael Ryan Nichols wegen 50 Dollar, die dieser schuldet, mit 94 Stichen ermordet zu haben.
Während des Verfahrens hatte ein Psychologe vor Gericht ausgesagt und darauf hingewiesen, dass Diaz einen niedrigen Intelligenzquotient, die Kommunikationsfähigkeiten eines Kindes sowie Kopfverletzungen durch Kämpfe und einen Autounfall hat, die verantwortlich seien für „seine beeinträchtigte Fähigkeit, seine Selbstkontrolle auszuüben und einzuschätzen und die Realität wahrzunehmen“. Seine Anwälte hatten am Freitag vor dem Obersten Gerichtshof bemängelt, dass seine frühere Verteidigung es versäumt hatte, Verwandte von Diaz vorladen zu lassen, die in dem Strafprozess über die Kindheit Diaz′, während der er antisoziale Neigungen zeigte, hätten aussagen können, und das die Verteidigung deswegen mangelhaft war.
Die Anwälte hatten außerdem vorgebracht, dass die Eingaben von Diaz′ ursprünglichen Anwälten halbherzig waren und dass dem Beschuldigten eine mögliche Vereinbarung im Strafprozess nicht richtig erklärt wurde. Das Gericht wies auch das Argument zurück, frühere Präzedenzentscheidungen des Gerichts seien so auszulegen seien, dass die Fälle von Diaz und anderen Verurteilten, deren Verfahren angeblich mangelhaft waren, überprüft werden sollten.
Diaz und Nichols waren in der Nacht vor der Tat auf einer Party, bei der das Opfer sich von einer jungen Frau 100 US-Dollar geliehen hatte; er zahlte jedoch nur die Hälfte zurück. Diaz und Cordova suchten das Appartment in McAllen, Texas auf, wo Nichols und ein Arbeitskollege sich aufhielten. Beide wurden mit Bettlaken und Schnürsenkeln gefesselt und auf sie eingestochen; der Arbeitskollege überlebte, weil er sich totstellte. Die beiden Täter nahmen 50 Dollar und flohen vom Tatort. Der überlebende Kollege konnte sich, nachdemm er die Nacht bewusstlos war, am nächsten Morgen freimachen. Ein anderer Zeuge sagte im Strafverfahren aus, den Angeklagten bei der Beseitigung ihrer blutverschmierten Kleider geholfen zu haben, und eine Bierflasche am Tatort wies Spuren der DNA von Diaz auf.
Diaz wurde in dem Verfahren zum Tod verurteilt, und Cordova erhielt eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Die Hinrichtung von Diaz war die dreizehnte Tötung eines Todeskandidaten in Texas in diesem Jahr. Vier weitere sind noch bis Jahresende geplant. Der Bundesstaat ist einer von mehreren US-Bundesstaaten, die Probleme haben, die Wirkstoffe für die Todesspritzen zu beschaffen. Texas verwendet ursprünglich Thiopental doch der Hersteller Hospira stellte dessen Produktion ein. Auch Pentobarbital, das vor allem bei der Sterbehilfe verwendet wird, ist schwer zu beschaffen, weil dessen dänischer Hersteller w:Lundbeck sich weigert, sein Produkt zu Zwecken der Hinrichtung zu liefern. Die texanischen Behörden haben sich geweigert, den Lieferanten des bei der Hinrichtung Diaz′ verwendeten Pentobarbital zu benennen, mit dem auch Vorräte ersetzt worden waren, deren Haltbarkeitsdatum im August ausgelaufen war.
[Bearbeiten]
- reuters.com: „UPDATE 1-Texas man put to death for murder over $100 debt“ (26.09.2013)
- AP via kfoxtv.com: „Supreme Court refuses to halt Texas execution“ (26.09.2013)
- kwtx.com: „Texas Executes Convicted Killer“ (26.09.2013)
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