Veröffentlicht: 22:12, 3. März 2013 (CET) |
Köln (Deutschland), 03.03.2013 – Am Mittwoch, den 27. Februar wurde vor dem Landgericht in Köln der Strafprozess gegen vier ehemalige Führungspersonen der 1789 gegründeten Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA und gegen einen Bauunternehmer eröffnet. Ihnen wird Untreue in besonders schweren Fällen vorgeworfen, der Schaden wird auf insgesamt rund 134 Millionen Euro geschätzt. Angeklagt sind Friedrich Carl Janssen, Christopher Freiherr von Oppenheim, Dieter Pfundt und Matthias Graf von Krockow - sie waren persönlich haftende Gesellschafter der Bank.
Außerdem steht der Bauunternehmer und Immobilienentwickler Josef Esch vor Gericht, der seine meisten Projekte in Zusammenarbeit mit der Privatbank durchführte. Seine Immobilienprojekte sollen jährliche Renditen von bis zu 25 Prozent erbracht haben. Er hatte im Bankhaus ein eigenes Büro und nahm an den Gesellschafterversammlungen teil. Eines seiner Projekte waren die Nordhallen der Kölner Messe. Der Auftrag wurde ohne öffentliche Ausschreibung an Esch vergeben, die Sparkasse KölnBonn war in die Geschäfte verwickelt. Im Jahr 2010 entstand ein Verlust in Höhe von 34 Millionen Euro. Bei Fernsehstudios in Köln-Ossendorf und Hürth summierten sich bis zum Jahr 2008 die Verluste auf 80 bis 100 Millionen Euro.
Das Verfahren ist einer der größten Wirtschaftsstrafprozesse der Nachkriegszeit. Sal. Oppenheim galt 2008 noch als die größte unabhängige Privatbankgruppe Europas. Am 28. Oktober 2009 wurde die Übernahme des Gesamtkonzerns durch die Deutsche Bank bekannt gegeben. Die Führung wurde komplett ausgewechselt, und damit endete nach 220 Jahren die Geschichte als familiengeführte Privatbank.
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