Kairo (Ägypten), 28.01.2014 – Der Armeechef Abdel Fattah al Sisi darf bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Ägypten kandidieren. Dies entschied die ägyptische Militärführung, die zeitgleich ihren Armeechef in den Rang des Feldmarshalls, den höchsten militärischen Rang, den Ägypten zu vergeben hat, versetzte. Al Sisi selbst gibt sich bescheiden, er wolle kandidieren, wenn das Volk es wünsche. Eine definitive Entscheidung will er aber noch nicht geben.
Seit dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi, welcher der mittlerweile verbotenen Muslimbruderschaft angehörte und die erste demokratische Präsidentschaftswahl unter umstrittenen Ergebnissen gewinnen konnte, gilt al-Sisi als der einflussreichste Mann in Ägypten. Während Mursi derzeit der Prozess aufgrund seiner Gefängnisflucht nach dem Sturz Husni Mubaraks gemacht wird, ist nach Meinung des Obersten Militärrats der Aufruf nach einer Präsidentschaft al Sisis einer, dem er folgen müsse. Einzige Bedingung ist die Aufgabe seines Postens. Nach der letzten Verfassungsänderung im Dezember ist es nur noch Zivilisten erlaubt für die Präsidentschaft zu kandidieren.
Abdel Fattah al Sisi gilt als sehr beliebt in der Bevölkerung, nicht zuletzt, weil er die von vielen als terroristisch angesehene Muslimbruderschaft verbot und den Islamisten Mohammed Mursi des Amtes enthob. Pikant ist dabei die Tatsache, dass es Mursi war, welcher al Sisi erst in den Rang des Armeechefs hob. Der Plan Mursis, die schon zu Beginn seiner Präsidentschaft ungeliebte Militärführung loszuwerden, schlug fehl, und al Sisi ist der Rückhalt der Bevölkerung sicher. Für viele ist ein neuer "starker Mann" die bessere Option im Vergleich zu einer islamistischen Regierung. Dass er dadurch im Nachhinein die auf das Militär gestützte Regentschaft Mubaraks erneuert, scheint schon in Vergessenheit geraten zu sein. Eine ernsthafte Alternative zu al Sisi kann Ägypten derzeit nicht bieten, die Chancen für ihn stehen daher denkbar gut.
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