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Vergangene Woche fand zum 27. Mal die weltgrößte Messe für mobile Geräte, der Mobile World Congress (MWC), statt. Zahlreiche Firmen aus der Mobilbranche haben in Barcelona ihre neuesten technischen Errungenschaften zur Schau gestellt. Samsung, der weltgrößte Handyhersteller, zeigte in Sachen Smartphones nicht den wirklich großen Knaller. Grund dafü...
Veröffentlicht: 18:19, 4. Mär. 2013 (CET)
Das Wahrzeichen Barcelonas, die Sagrada Familia

Barcelona (Spanien), 04.03.2013 – Von Montag bis Donnerstag letzter Woche fand zum 27. Mal die weltgrößte Messe für mobile Geräte, der Mobile World Congress (MWC), statt. Zahlreiche Firmen aus der Mobilbranche haben in Barcelona ihre neuesten technischen Errungenschaften zur Schau gestellt.

Samsung, der weltgrößte Handyhersteller, zeigte in Sachen Smartphones nicht den wirklich großen Knaller. Grund dafür ist, dass das neue Flaggschiff „Samsung Galaxy S4“ der Koreaner im März auf einer externen Samsung-Veranstaltung in New York vorgestellt werden soll. Allerdings veröffentlichte das Unternehmen ein paar Mittel- bis Unterklasse-Geräte, nämlich das Outdoor-Handy „Samsung Galaxy Xcover 2“, den vergleichsweise kleinen 3,3-Zöller „Samsung Galaxy Young“ und seinen etwas größeren Bruder „Samsung Galaxy Fame“. Außerdem präsentierte die Firma das angekündigte 8-Zoll-Tablet „Samsung Galaxy Note 8.0“ schon im Vorfeld am Sonntag vor der Messe. Auch weitere Tablets der Samsung Galaxy Tab-Serie wurden erwartet, diesbezügliche Gerüchte erwiesen sich jedoch als falsch. Dafür aber zeigte die Firma den „Samsung HomeSync“, eine TV-Box, die statt mit „Google TV“ mit dem von Samsung für Fernseher optimierten Android läuft. Zudem veröffentlichten die Koreaner ihren neuen Dienst „Samsung Wallet“, der etwa zum Sammeln und Verwalten von Coupons, Flugtickets, Eintritts- und Bonuskarten nützlich sein soll. Kritiker halten dies jedoch für eine „eklatante“ Kopie von Apples „Passbook“, da zum einen das Design (u. a. des Logos), aber auch die Funktion sehr ähnlich sind. Ein kleiner Unterschied zu Apple soll aber die Unterstützung von NFC (Near Field Communication) sein, die „Passbook“ nicht hat.

Huawei zeigte auf dem MWC eine Vielzahl an Geräten. So veröffentlichte die Firma genauso wie Samsung schon vor dem offiziellen Beginn der Messe ihr neues Smartphone-Flaggschiff „Huawei Ascend P2“. Dieses besitzt statt der erwarteten 5 Zoll „nur“ 4,7 Zoll Bildschirmdiagonale, und die CPU ist mit vier und nicht acht Kernen ausgestattet. Dafür aber sei es laut dem Hersteller das „schnellste LTE-Smartphone der Welt“ mit Download-Raten von bis zu 150 Mbit/s. Auch ist das Handy mit 8 mm Dicke vergleichsweise schlank. Weiter versuchte sich die Firma mit den Einsteigermodellen „Huawei Ascend G510“ mit einem für seine 4,7 Zoll eher niedrigauflösenden Display und dem „Huawei Ascend Y300“, einem Zweikernprozessor-Vierzöller. Auch gab es den Display-Riesen „Huawei Ascend Mate“ zu sehen, der mit 6-Zoll Bildschirmdiagonale als Phablet (Phone + Tablet) daherkommt. Ebenso wurde das 13-Megapixel-Smartphone „Huawei Ascend D2“ vorgestellt. Neben den vielen Smartphones veröffentlichte das aufstrebende chinesische Unternehmen noch das 10-Zoll-Tablet „Huawei MediaPad 10 Link“, das eher für die Mittel- und Unterklasse bestimmt ist.

Die Benutzeroberfläche von Firefox OS, dem Betriebssystem, mit dem das „ZTE Open“ läuft

LG möchte wohl LTE „unter's Volk bringen“ und zeigte so mit dem „LG Optimus F5“ und seinem etwas größeren Bruder „LG Optimus F7“ zwei Mittelklasse-Smartphones, die den neuen Standard für schnelles Internet unterstützen. Ihr neues Flaggschiff veröffentlichten die Japaner mit dem „LG Optimus G Pro“, dem Nachfolger des „LG Optimus G“. Obwohl es durchaus potentielle Kunden geben würde, wird das Gerät voraussichtlich nicht in Europa verkauft. Für manch einen mag die gerade vorgestellte zweite Generation der Optimus-L-Serie eine Versöhnung sein, jedenfalls sind das „LG Optimus L5 2“ und das „LG Optimus L7 2“ wahre Augenschmeichler – zumindest aus der Sicht des Herstellers.

ZTE, ein weiterer chinesischer Hersteller von mobilen Geräten, zeigte ebenfalls neue Smartphones. So ist das „ZTE Grand Memo“ ein 5,7-Zoll-Phablet, welches mit Qualcomms neuem Prozessor „Snapdragon 600“ ausgestattet ist. Und das „ZTE Grand S LTE“ besitzt viele der Eigenschaften eines Highendgeräts, wie etwa einen Vierkernprozessor, LTE und ein Full-HD-Display. Auch wenn der Preis noch nicht bekannt ist, steht fest, dass er relativ hoch sein wird. Den vollen Gegensatz dazu bietet das „ZTE Open“, welches das erste Smartphone mit Mozillas Betriebssystem für mobile Geräte Firefox OS sein wird und mit knubbeligem Design und einfacher Hardware überzeugen soll. Und hauptsächlich durch den extrem niedrigen Preis soll vor allem in Entwicklungsländern das Handy seine Käufer finden.

HTC und Sony zeigten beide bereits vor kurzem ihre neuen Smartphone-Flaggschiffe: das „HTC One“ und das „Sony Xperia Z“. Beide Hersteller veröffentlichten also kein neues Smartphone. Im Tablet-Bereich sah es ähnlich aus: Sonys bei der CES 2013 in Las Vegas im Januar vorgestellter und ebenfalls Xperia Z betitelter 10-Zöller wird zwar nun auch in Europa verkauft werden, doch neue Geräte präsentierte keine der beiden Firmen.

Dieses Jahr gab es Newcomer im Mobilfunkbereich: So versuchte sich die chinesische Firma Lenovo mit ihrem ersten Smartphone „Lenovo IdeaPhone K900“ an einem edlen 5,5-Zoll-Phablet mit nur 7 mm Dicke. Auch die inneren Werte sprechen für sich: Zweikernprozessor mit 1,8 GHz, 2 GB RAM, Full-HD-Display. Und dass die Software mit der (fast) neuesten Android-Version von 4.2.1 läuft, kann überzeugen.

Das japanische Unternehmen Fujitsu stellte mit dem „Fujitsu Arrows X F02E“ ein Smartphone vor, welches mit der Konkurrenz mithalten kann, da es alle Kriterien eines High-End-Geräts erfüllt. Nur hierzulande wird es kein Kassenschlager werden, da der Verkauf im deutschsprachigen Raum nicht geplant ist.

Der Computerhersteller Hewlett Packard (HP) versuchte sich schon seit letztem Jahr als Hersteller im Mobilfunkmarkt. Während sein 10-Zoll-„HP TouchPad“ noch mit dem offenen Betriebssystem webOS lief und sich mäßig gut verkaufte, will es das Unternehmen diesmal anders machen und zeigte mit dem „HP Slate 7“ ein 7-Zoll-Tablet, das stark an das „Google Nexus 7“ erinnert. Und den mit ihm eingeführten Trend der günstigen Tablets führte HP weiter und kündigte einen Preis von 149 Euro an. Ob darunter die Qualität nicht leidet, bleibt abzuwarten.

Asus zeigte mit dem „Asus Padfone Infinity“ eine Mischung aus Smartphone und Tablet: Steckt man Ersteres in das sonst nicht funktionsfähige größere Display, wird daraus sogleich ein vollwertiges Tablet. Mit 999 Euro zwar ein stolzer Preis, aber günstiger als beim Einzelkauf eines vergleichbar guten Tablets und eines vergleichbar guten Smartphones. Wer noch weniger ausgeben möchte und große Hosentaschen hat, für den ist das „Asus Padfone“ interessant, ein 7-Zoll-Tablet mit Telefonie-Funktion. Das Gerät erinnert ein wenig an das in Kooperation mit Asus hergestellte „Nexus 7“, und hat einen günstigen Preis von 219 Euro.

Ein etwas anderes Smartphone hat Yota gezeigt: Der russische Hersteller lud dazu ein, das neue Yotaphone „aus erster Hand zu erleben“. Das besagte Gerät besitzt zwei Displays: zuerst ein ganz normales, wie jedes andere auch, dazu aber auf der Rückseite noch ein e-Ink-Display. Dieses kann zum Lesen von Büchern oder auch als Uhr genutzt werden. Auch andere Dienste, die kein farbenfrohes und extrem scharfes Display erfordern, wie z. B. die Musikwiedergabe, können dort gesteuert werden und Stadtpläne und Webseiten abgelegt werden. Auch entwickle das Telefon eine eigene Persönlichkeit, es suche nämlich nach bestimmten Wörtern in Nachrichten und versehe diese anhand der erhaltenen Daten mit Symbolen, ja zeige sogar Schmerz, wenn man das Yotaphone fallen lässt. Ob dieses Smartphone nach seinem voraussichtlichen Release im 4. Quartal des Jahres auch für den Massenmarkt geeignet ist, wird sich jedoch zeigen.

Kritiker behaupten, das hier abgebildete „Blackberry Z10“ sähe aus wie Apples „iPhone 5“

Aber auch Android-ferne Betriebssysteme waren mit Windows Phone und Blackberry OS auf der MWC vorhanden. Nokia, der einst größte Handyhersteller weltweit, versuchte sich nach dem eigenen Betriebssystem Symbian schon seit geraumer Zeit mit Microsofts Windows Phone und zeigte daher das „Nokia Lumia 520“, welches mit Handschuhen bedient werden kann, und das „Nokia Lumia 720“. Letzteres ist etwas größer und soll durch eine gute Kamera sowie auswechselbare Schale bestechen. Ob Microsofts mobilem System damit allerdings der Durchbruch gelingt, bleibt abzuwarten. Blackberry hingegen möchte mit seinen neuen Modellen „Blackberry Q10“ und dem „Blackberry Z10“ den Wiedereinstieg in die mobile Branche wagen. Fans der kanadischen Firma dürfen sich bei letzterem Gerät auf ein gutes Smartphone mit 1,5-GHz-Zweikernprozessor mit 2 GB RAM freuen.

Googles „Nexus 7“ stieß den Trend der preiswerten 7-Zoll-Tablets an und wurde u. a. deswegen von der Jury zum „besten Tablet“ gekürt

Neben Gerätevorstellungen gab es auf der MWC auch noch einige Preisverleihungen. So ging der Titel „Bestes Smartphone“ an das „Samsung Galaxy S III“ (wenig verwunderlich anhand der hohen Verkaufszahlen) und der Preis „Bestes Tablet“ an das vorher schon oftmals erwähnte „Google Nexus 7“. „Beste App für Konsumenten“ darf sich nun die Facebook-App nennen, „beste App für Firmen“ ist laut der Jury die Notizen-Applikation „Evernote“. Die Navigationsapp „Waze“ bekam den Titel der „besten Overall App“.

Die MWC bekam dieses Jahr Kritik, weil nicht wie noch ein paar Jahre davor die großen Hersteller ihre Flaggschiffe dort präsentieren, sondern dies auf externen eigenen Veranstaltungen tun. Stattdessen sei die Messe eher eine Veranstaltung für Newcomer im mobilen Markt. Dennoch erhielt der Mobile World Congress mediale Aufmerksamkeit bei den größten deutschsprachigen Techblogs.

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